Wanderausstellung zum Thema Essstörungen zu Besuch an der Gesamtschule

In den vergangenen Wochen besuchten viele Schulklassen der Gesamtschule und des Gymnasiums die Ausstellung „Klang meines Körpers“ zum Thema Essstörungen in der Aula des Schulzentrums.

„Klang meines Körpers“ ist eine Wanderausstellung des Vereins „Werkstatt Lebenshunger e.V.“ unter der Projektleitung von Therapeutin Stephanie Lahusen. In der Ausstellung werden die Erfahrungen von fünf Frauen geteilt, die von der Therapeutin betreut wurden. Die Frauen sind mittlerweile mit der Therapie fertig. Mittlerweile ist ein Junge mit seiner Geschichte hinzugekommen. Die Betroffenen der Essstörungen geben sehr persönliche und tiefe Einblicke in die eigene Gefühls- und Gedankenwelt in Form von Texten, Bildern und Musik.

„Essstörungen bei Jugendlichen“ ist ein Thema, welches zwar in der Gesellschaft angekommen ist, aber dennoch oft verschwiegen wird. Meist stecken große Probleme der Betroffenen mit der eigenen Identität und Wertigkeit dahinter. Diese Ausstellung gibt allen Jugendlichen und Interessierten die Möglichkeit, sich auf eine besondere Art mit dem Thema Essstörung auseinanderzusetzten, warum es dazu kommt, wie sie sich auswirkt, wie sie behoben werden kann.

„Die Ausstellung soll das Thema Essstörungen nicht negativ und mit dem moralischen Zeigefinger, sondern positiv und lösungsorientiert thematisieren. „, erklärte Anna Tomas. Die Diplom-Sozialarbeiterin, selbst früher Schülerin der Gesamtschule und heute bei der Fachberatungsstelle für Suchtprobleme der Caritas Oberberg tätig, hatte die Ausstellung auf einer Fortbildung kennengelernt. Unter Unterstützung des „Fachteams Schulsozialarbeit“ an der Gesamtschule um Margit Wilhelm, Ina Rudi-Braun und Praktikantin Ayca Durmus sowie Regine Göckler-Khalil, die an der Gesamtschule für den Projektbereich „Gesunde Schule“ zuständig ist, hat Tomas die Ausstellung zum wiederholten Mal nach Waldbröl geholt.

Die Ausstellung wurde in einem ersten Schritt in den teilnehmenden Klassen vorbereitet, indem das Thema im Rahmen einer Klassenstunde zur Sprache gebracht wurde. Der eigentliche Besuch der Ausstellung erstreckte sich dann über zwei Stationen. Zuerst wurden die Schüler zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Selbstportraits der betroffenen Jugendlichen angeleitet. Anschließend wurden „Schatzkisten“ der Jugendlichen betrachtet, die diese selbst mit Gegenständen und Gedanken zusammengestellt hatten, die ihnen geholfen hatten, aus der Essstörung herauszukommen. Zum Abschluss sollten die Schülerinnen und Schüler dann überlegen, was sie selbst in eine solche Schatzkiste packen würden. Dazu schrieben sie sich selbst einen individuell gestalteten Brief, in dem sie formulierten, was für sie das Leben lebenswert macht.

Primäres Ziel der Ausstellung ist die Prävention. Schülerinnen und Schüler sollen aber durchaus auch befähigt werden, Signale von Freundinnen oder Freunden zu erkennen und Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Regine Göckler-Khalil sieht die Ausstellung als Teil des Suchtpräventionskonzepts der Gesamtschule. Im Rahmen des Konzepts werden mit Schülerinnen und Schülern bereits ab der fünften Klasse die Risiken von Substanz-, aber eben auch Verhaltenssüchten thematisiert. Die Ausstellung „Klang meines Körpers“ richtete sich vor allen Dingen an Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse. Dabei waren die Reaktionen der Besucherinnen und Besucher sehr unterschiedlich. Während es vor allen Dingen jüngeren männlichen Schülern oft schwer fiel, in der interaktiven Ausstellung ihre Gefühle zum Thema zu machen, ließen sich viele ältere Schülerinnen und Schüler stark auf das Thema ein.