Dass die Werte „ihrer“ Schulhand für die SchülerInnen der Gesamtschule Waldbröl aus dem Schulalltag nicht wegzudenken sind, bewiesen sie eindrucksvoll durch ihre Reaktion auf den Anschlag auf eine Synagoge in Halle am vergangenen Mittwoch. Die Schulhand steht für Verantwortung, Freundlichkeit, Toleranz, Solidarität und Leistungsbereitschaft. Die Initiative aus der Schülerschaft, ein Zeichen der Hoffnung nach Halle zu senden, spiegelte all diese Werte beeindruckend wider. Nachdem Frau Heinrichs, Leiterin der AG „Schule ohne Rassimus – Schule mit Courage“ in der Schule mehrfach auf den Anschlag angesprochen worden war und die SuS forderten, dass „man da doch etwas machen müsse“, entwickelten die Schülerinnen und Schüler der AG die Idee, mit der Fahrtenwochenbesetzung der Schulgemeinde ein lebendiges Zeichen gegen Gewalt und Ausgrenzung zu setzen.

„Das ist ja, als ob an Weihnachten jemand in eine Kirche schießt. Das geht ja gar nicht!“, stellte beispielsweise eine Sechstklässlerin empört fest, nachdem sie im Unterrichtsgespräch verstanden hatte, dass sich der Attentäter den höchsten jüdischen Feiertag, das Versöhnungsfest Jom Kippur, für seinen Anschlag ausgesucht hatte.

Die SchülerInnen entschieden sich zur Solidaritätsbekundung mit dem Symbol der Kerze, weil es ihnen sehr wichtig war, ihre Anteilnahme mit den Opfern des Anschlags zum Ausdruck zu bringen und ein positives Zeichen der Hoffnung zu setzen. „Wir haben doch letztes Jahr bei der Fensterdemo „Wir sind mehr“ mitgemacht! Wann kapieren die das denn endlich?“, äußerte ein weiterer Sechstklässler wütend, während er half, die Umrisse der Kerze für die Aktion auf den Boden des Schulhofs zu zeichnen. Um 11.15 Uhr war es dann soweit und die SuS bildeten ein 350köpfige Kerze. Schulleiterin Kirsten Wallbaum-Buchholz und die Leiterin der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ koordinierten die Aktion und beteiligten sich natürlich auch selbst. Und auch die Politik nahm Anteil: Für die CDU-Fraktion im Waldbröler Stadtrat kam Ratsherr Eberhard Weber, ehemaliger Schülervater und langjährig engagierter Elternvertreter an der Gesamtschule, auf das Schulgelände. „Eine tolle Aktion“, lobte er den Einsatz der Schülerinnen und Schüler für das demokratische Miteinander.

Auch aus der Ferne beteiligten sich Schülerinnen und Schüler an der Solidaritätsaktion. Aus Prag erreichte uns schon Donnerstag ein Bild der sich solidarisierenden Klasse 10c. Die Klasse reagierte sehr bestürzt auf das Ereignis. Sie setzt sich auf ihrer Gedenkstättenfahrt gerade intensiv mit dem Thema Antisemitismus auseinander und besuchte neben dem jüdischen Friedhof in Prag und der Synagoge auch das “Lager Theresienstadt”.

 

Und auch von anderen auf Fahrten befindlichen SchülerInnengruppen kamen Solidaritätsbekundungen. So meldete sich zum Beispiel die Gruppe es „Erasmus-Plus“-Projekts von ihrer Fahrt zu der polnischen Partnerschule mit einer kurzen Nachricht und einem Bild: „Zwar nicht in Form einer Kerze, dafür aber mit umso mehr europäischer
Solidarität und Freundschaft, kommt hier ein Bild der ERASMUS-Gruppe in
Polen, die gerne die Aktion unterstützen möchte.“