Gesamtschüler bei Erasmus-Treffen in Swiebodzice

Eine eindrucksvolle Lektion über die integrative Kraft des gemeinsamen Tanzens erhielten Schüler und Lehrer aus fünf europäischen Sekundarschulen jetzt in Waldbröls polnischer Partnerstadt.

Wenn 58 Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren mit ihren 10 Lehrerinnen und Lehrern tagelang traditionelle Tänze wie Belgika und Polonaise einüben, ohne dass auch nur einer aus der internationalen Schar aussteigt oder meckert, dann müssen sicher etliche  begünstigende Faktoren zusammen wirken: die Freude an der gemeinsamen Bewegung zu Musik, die wohldosierte Abwechslung von alten und neuen Tänzen, die perfekte Organisation durch das polnische Team, gute Rahmenbedingungen und ein gemeinsames Ziel: die große Show am Ende dieser Begegnungswoche vor Eltern, Lehrern, Stadtvertretern und Freunden.

Wer bei Polonaise jetzt allerdings an die Blankenese-Version denkt, mit Händen an den Schultern in langer Menschenkette durch die Gegend stolpern, der liegt total daneben. Schon der Grundschritt wird von Fachleuten kleinschrittig eingeführt; dazu die richtige Haltung und zu guter Letzt die eindrucksvollen Formationen.

Zusätzlich zu dieser Performance gibt es „zu Hause“ vorbereitete Tänze der Gastgruppen aus Frankreich, Finnland, Bulgarien und Deutschland zu bestaunen. Projektkoordinator Jakobus Bönisch aus Waldbröl freut sich besonders über spontane Kooperationen. Etwa bei der Tropanka, einem alten bulgarischen Stampftanz, der von polnischen Schülern mit ihren ehemaligen Gastgebern aus Varna (Bulgarien) noch einmal gezeigt wird.

Ergreifend auch die Gesangsvorträge: Jedes Land singt die Europahymne „Ode an die Freude“ in der jeweiligen Landessprache; die französischen Jugendlichen haben gar eine eigene Textversion geschaffen, die sie überzeugend darstellen. Die Zuhörer erweisen ihren Respekt, indem sie sich von den Plätzen erheben.

Und zum Ende eines rundum gelungenen Vortragsabends schaffen es einige Schülerinnen ganz spontan, die riesige Tanzfläche der Dreifachsporthalle zu „We will rock you“ zu fluten und zu einem chaine dance, den manche noch von dem Treffen in Finnland her kennen. Alle steigen ein und geben ein bewegtes und bewegendes Zeugnis ab für ein junges und lebendiges Europa.

Auch ein Besichtigungs- und Spaßprogramm bereicherte das internationale Treffen: ein Tagesausflug nach Wroclaw (Breslau), die Besichtigung des nahegelegenen Schlosses Ksiaz (Fürstentein) sowie ein Bowlingnachmittag. Gerne nahmen die Gastschüler die Gelegenheit wahr, den Schwimmunterricht im städtischen Hallenbad zu erleben oder die Wissenschafts-Show zum Science-Day in der Schulaula.