Gruppen der Gesamtschule Waldbröl erhalten Jugendkulturpreis

„Du hast genau die richtigen Worte gefunden!“. So lobte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, ehemalige Bundesministerin der Justiz und seit November 2018 Antisemitismus-Beauftrage des Landes Nordrhein-Westfalen, Mika aus der 9c der Gesamtschule Waldbröl. Mit seinem Poetry-Slam hatte er den BiParcours, eine von Mika und einer Gruppe seiner Mitschüler erstellte digitale Schnitzeljagd durch eine Ausstellung zu Anne Frank in der Gesamtschule, enorm bereichert. Für ihr Bemühen wurde die Gruppe nun vom „Netzwerk gegen Rechts“ im Oberbergischen Kreis mit dem Jugendkulturpreis „Aufstehen gegen Antisemitismus“ ausgezeichnet. Die feierliche Ehrung fand im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema „Antisemitismus heute“ in der Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung in Gummersbach-Niederseßmar statt.

Bei der Veranstaltung, die vom „Netzwerk gegen Rechts“ und ihrer Vorsitzenden Gudrun Martineau in Zusammenarbeit mit der Theodor-Heuss-Akademie und der Oberbergischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit organisiert wurde, formulierte Leutheusser-Schnarrenberger, wie wichtig es in diesen Zeiten und nicht erst nach dem Terroranschlag in Halle von Anfang Oktober sei, Antisemitismus und jeder anderen Art von Religionsfeindlichkeit entgegenzutreten. „Denn hier werden nicht nur Menschen jüdischen Glaubens bedroht, hier stehen alle unsere Werte auf dem Spiel!“

Auch den zweiten Platz beim Jugendkulturpreis konnte die Gesamtschule Waldbröl erringen. Die Jury zeigte sich begeistert von einer gemeinsamen Bewerbung der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und der Klasse 10c, die sich am Tag nach dem Terroranschlag von Halle koordinierten und am nächsten Tag Zeichen setzten. Dabei organisierte die „Schule ohne Rassismus“-AG eine Solidaritätsaktion und bildete mit über 300 Schülern der Schule eine riesige Kerze auf dem Schulhof, um an den jüdischen Feiertag Jom Kippur zu erinnern, an dem der Anschlag stattfand. Die Klasse 10c hingegen, die sich gerade auf einer Gedenkstättenfahrt in Prag befand, bildete, angeregt von Lessings Ringparabel, einen Lichtring vor ihrem Hotel in Prag und sendeten auf diese Weise ein Zeichen des Mitgefühls und des Friedens nach Halle.

Den dritten Platz belegte eine Gruppe des St. Angela-Gymnasiums Wipperfürth, die Passagen aus Anne Franks Tagebuch mit Standbildern auf ihr Leben bezogen.

Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung, auf der Dr. Johannes Kies, Soziologe an der Uni Siegen, den wissenschaftlichen Background zur Antisemitismus-Forschung erläuterte, von Manu Giannakoudi, selbst Schüler der Jahrgangsstufe 12/Q1 der Gesamtschule und langjähriges Mitglied der AG „Schule ohne Rassismus“.