„Wie präsentiere ich mich in den sozialen Medien? Wie sieht ein guter Klassenchat aus? Was ist Cybermobbing und wie kann ich es verhindern?“. Die digitalisierte Welt stellt Kinder und Jugendliche vor Problemen, die es oft noch nicht gegeben hat, als Eltern und Lehrer in ihrem Alter waren.
Um diesen Problemen zu entgegnen, hat die Gesamtschule schon vor einigen Jahren als eine der ersten Schulen in NRW das Projekt „Social Media Scouts“ gestartet. Für das Projekt werden Schülerinnen und Schüler der Klassen 8-10 von der „Oberbergischen Medieninitiative“, einem Projekt des Oberbergischen Bildungsnetzwerks, zu Scouts ausgebildet. Die Scouts beschäftigen sich mit neuen Medien und Strategien, mit diesen umzugehen, lernen aber auch Gefahren im täglichen Umgang mit Instagram, Snapchat, WhatsApp und ähnlichen Netzwerken kennen.
Zweimal jährlich findet zudem ein Fachtag des Oberbergischen Bildungsnetzwerks statt, in denen sich über aktuelle Themen und Herausforderungen ausgetauscht wird. Themen der Scouts sind bspw. das immer häufiger auftretende Cybermobbing, für welches die vermeintliche Anonymität des Internets einen besonderen Raum bietet, aber auch das „Recht am eigenen Bild“, die Selbstdarstellung in den sozialen Netzwerken oder auch die angemessene Kommunikation mit Messengerdiensten.
Aktuell arbeiten regelmäßig 18 Schülerinnen und Schüler an der Gesamtschule am Projekt Social Media Scouts. Betreut werden die Schülerinnen von Mathematik- und Physiklehrer Andreas Bork gemeinsam mit Ina Rudi-Braun und Alina Pack aus dem Team Schulsozialarbeit der Gesamtschule. Die Schülerinnen und Schüler treffen sich jeden Freitag für 1,5 Schulstunden, um sich weiter fortzubilden, ihre Bausteine vorzubereiten und zu forschen. Als regelmäßige Bausteine bieten sie jedes Jahr im fünften und sechsten Jahrgang ein Webinar zum Thema Cybermobbing und „Recht am eigenen Bild“ und einen Workshop unter dem Titel „Wie sieht ein guter Klassenchat aus?“ an. Ein Workshop für Klasse 7 zum Thema Cybermobbing soll noch vor den Osterferien entwickelt werden. Als neuestes Projekt bieten die Social Media Scouts ab Februar 2020 Sprech- und Beratungsstunden in den Pausen an. Andreas Bork verspricht sich viel von der Sprechstunde: „Die Schülerinnen und Schüler nehmen ihre Mitschülerinnen und Mitschüler in Social-Media-Fragen sehr ernst, weil sie wissen, dass ihnen kompetent geholfen wird.“
Rund um den Tag der offenen Tür des letzten Jahres führte die Gruppe eine Umfrage zum Mediennutzungsverhalten der Schulgemeinschaft durch. An seinem Stand informierte das Team außerdem über seine Arbeit und präsentierte sich dabei in seinen neuen T-Shirts. Auf den Auftritt bekamen die Scouts viele positive Rückmeldungen und wurde auch von einem Fraktionsvorsitzenden einer Partei im Stadtrat der Stadt Waldbröl zu einer Fraktionssitzung eingeladen. Die Umfrage ergab, dass heute bei mehr als 75% der Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen das Internet das am häufigsten genutzte Medium ist und dennoch nicht alle Erwachsenen wissen, was Jugendliche im Internet tun. So zeigte sich beispielsweise, dass die wenigsten Eltern die App „Tellonym“ kennen, die von den unter 16jährigen häufig genutzt wird und ein großes Mobbing-Potenzial bietet.
Als Pilotprojekt fand im Januar 2020 erstmalig auch ein Elternabend zu den Themen Cybermobbing, Gefahren beim Teilen von Inhalten, Recht am eigenen Bild, usw. statt. Hier sollen neben den Schülerinnen und Schüler auch die Eltern für die Themen der neuen Medien sensibilisiert werden.