Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl an der Gesamtschule Waldbröl

„Mit welchem Verkehrsmittel sind Sie denn heute angereist?“, wollte Tim Engelbert aus der Q2 der Gesamtschule wissen. Er stellte die Waldbröler Politiker mit der Frage auf die Probe, betonten sie doch einhellig die Wichtigkeit des ÖPNV für die Waldbröler Stadtentwicklung und für die lokale Verkehrswende.

Am 13.09. findet die Kommunal- und Kreistagswahl in NRW statt. Aus jeder Fraktion hatte das SV-Kernteam der Schule daher eine/n Vertreter*in zu einer Podiumsdiskussion geladen. So gesellten sich Martin Wagner (CDU), Bernd Kronenberg (SPD), Claudia Hein (B90/Grüne), Sebastian Diener (FDP) und Paul W. Giebeler (UWG) auf das Podium. Komplettiert wurde das Teilnehmer*innenfeld durch die Bürgermeisterkandidatin Larissa Weber, nominiert von SPD, FDP und UWG sowie Kandidat Achim Bursche, nominiert von CDU und Bündnis90/Grüne.

Moderiert wurde die Runde von Schülersprecherin Nele Friedrichs und SV-Verbindungslehrer Andreas Dohm. Natürlich fand auch die Podiumsdiskussion unter den geltenden Infektionsschutzbedingungen statt: Die Podiumsteilnehmer*innen saßen von Plexiglasscheiben getrennt und im Publikum befand sich wegen der nicht erlaubten Durchmischung von Schüler*innengruppen nur die Jahrgangsstufe Q2.

Larissa Weber durfte in einem Eingangsstatement als erste Kandidatin für sich werben. Sie betonte ihre Vernetzung in Waldbröl und dass sie als Ur-Waldbrölerin eine genaue Vorstellung davon habe, was die Stadt und ihre Bürger bräuchten. Achim Bursche, derzeit noch in Willich am Niederrhein wohnhaft, betonte seinen „ungetrübten“ Blick von Außen, der ihn Handlungsfelder sehen ließe, die „einheimische“ Waldbröler nicht (mehr) sehen würden.

Als brennendstes Thema für die Waldbröler Jugendlichen stellte sich schnell die Situation des ÖPNV in der Region heraus. SPD-Mann Kronenberg, mit 67 Jahren der Älteste auf dem Podium, positionierte sich dabei deutlich für den Wiederbetrieb der Wiehltalbahn von Waldbröl bis Gummersbach. Gleichzeitig erinnerte er aber auch an die Möglichkeit eines flexiblen Nahverkehrs durch Angebote wie das Anrufsammeltaxi. Sebastian Diener (FDP), mit 27 Jahren der jüngste Teilnehmer, schlug dagegen eine Waldbröl-App vor, über die sich auch Fahrgemeinschaften finden ließen.  Er war auch der einzige, der die Einrichtung einer Tiefgarage auf dem neu zu gestaltenden Merkurgelände forderte. Paul W. Giebeler (UWG) positionierte sich als erfahrenes Stadtratsmitglied gegen diese Auflage für Investoren, weiß er doch um den schwierigen Prozess einer Investorensuche für das Merkurgelände im vergangenen Jahrzehnt. Die Grüne Claudia Hein betonte die Herausforderungen der Verkehrswende für Waldbröl und forderte bspw. die Einrichtung von Ladestationen für E-Bikes, positionierte sich aber deutlich gegen den eine weitere Bebauung in den Waldbröler Randgebieten, ohne Alternativen zu prüfen. Damit ging sie auch in die Opposition zu CDU-Mann Martin Wagner, der den geplanten Ausbau der Kreisstraße Homburger Straße als Umgehungsstraße nicht verzögern möchte, um den Stadtkern Waldbröls zu entlasten.

Auch wenn die Frage von Tim Engelbert abschließend nicht deutlich beantwortet wurde, erhielten die Schüler*innen im Publikumsbereich doch einen Blick darauf, welche Schwerpunkte die einzelnen Fraktionen setzen und sahen sich somit ein Stück weit gerüsteter für die Kommunalwahl am 13. September.

Fotos: Liza Engel, Q2