Seit einigen Jahren ist die Gesamtschule Waldbröl „Kultur-Scout-Schule“. Diese Ernennung wird an Schulen vergeben, die das kulturelle Lernen als Schwerpunkt in ihrem Schulprogramm aufgenommen haben und Musik, Theater, Tanz und kreative Inhalte einen großen Raum. im schulischen Leben einnehmen. Dies ist an der Gesamtschule der Fall: Seit über 20 Jahren gibt es nun die Bläserklassen, in der der Klassenverband drei oder sogar vier Jahre lang zur Big Band heranwächst. „Inzwischen melden schon Eltern ihre Kinder in der Bläserklasse an, die damals selbst zu den ersten Musikanten gehörten“, erzählt Kirsten Wallbaum schmunzelnd. Die Schulleiterin ist nach ihrem Referendariat selbst als Klassenlehrerin einer Musikklasse gestartet.
Wie viel Freude gerade das Musizieren im Klassenverband machen kann, hat die Klasse 6d, unterstützt durch ihren Klassen- und Musiklehrer Marcus Kanzler, bei ihrer Bläsertournee an sechs Grundschulen in der Region den jüngeren Schülern eindrucksvoll vermitteln können.
Das Waldbröler Konzept der Bläserklasse wurde schon vor vielen Jahren konzipiert und seitdem überregional in anderen Schulen umgesetzt. Durch die Kooperation mit der Musikschule Waldbröl, die die Musiklehrer vormittags in die Schule schickt, kann so auch ein Kind, welches im Ganztag unterrichtet wird, ein Instrument erlernen.
Neben der Bläserklasse können Kinder aber auch in der Kultur-Scout-Klasse einen kulturellen Schwerpunkt setzen. Da kulturelle Besuche im Museum, im Theater, in der Philharmonie auf dem Land nicht so schnell umzusetzen sind wie in den Großstädten, hat die Gesamtschule über das landesweite Projekt der Kultur-Scouts den Kindern nun mehr Einblicke ermöglicht. Mindestens zwei Kultur-Ausflüge werden dabei durch das Projekt für die Kultur-Scout-Klasse finanziell unterstützt. Kultur-Koordinatorin Christine Heise-Ostgathe betont dabei, dass diese kulturelle Teilhabe für die Gesamtschule Waldbröl ein wichtiger Aspekt der Bildungsgerechtigkeit ist und deshalb im Fokus aller Schulmitgliedern wie z.B. auch dem Förderverein steht. So hat die Gesamtschule fest verankert, dass jeder Schüler, egal ob er einen sportlichen, MINT-spezifischen oder eben musikalisch-kreativen schulischen Schwerpunkt für sich an der Gesamtschule gewählt hat, einen Kultur-Besuch pro Jahr erlebt. Im Lehrplan Deutsch sind z.B. regelmäßige Besuche im Jungen Theater Bonn für die Schüler vorgesehen und die Lektüre-Auswahl erfolgt durchaus mit Blick auf das aktuelle Theaterprogramm der Region.
In der letzten Woche erst besuchten die Siebtklässler das Theaterstück „Löcher“, was zuvor intensiv im Unterricht behandelt worden war. Die eigene Bühnenerfahrung wird Schülern v.a. durch das Hauptfach „Darstellen und Gestalten“ in der Sekundarstufe 1 und durch den Literaturkurs in der Sekundarstufe 2 regelmäßig ermöglicht. Auch mit Blick auf die Hochbegabten-Förderung nutzt die Gesamtschule immer wieder den kulturellen Weg – nicht nur im Bereich der MINT-Wettbewerbe soll diese Forderung von Schülern erfolgen.
Fotos: Marcus Kanzler