Wenn einer eine Reise tut…Dann kann er was erleben!
Bericht über den deutsch- französischen Austausch im Dezember 2022 – nach drei Jahren Corona-Pause
Einen Schüleraustausch in Zeiten von Corona-Regeln und Gleisbauarbeiten bei der Deutschen Bahn AG durchzuführen, das ist schon ein kleines Abenteuer.
Trotz mehrerer Rückschläge in der Planungsphase waren wir jedoch hartnäckig geblieben, und am Ende siegte dann unser Glaube an die deutsch-französische Freundschaft – und auf französischer Seite vielleicht der starke Wunsch, die vorweihnachtliche Atmosphäre im Bergischen zu erleben.
Am Abend des 9. Dezember um 19 Uhr war es dann endlich so weit: Wir durften unsere französische Besuchergruppe vom Institut Saint Jean Eudes, unserer Partnerschule in Vire/Normandie, bestehend aus 10 Jungen, 6 Mädchen sowie den beiden Kollegen Svanhilde Hardoin und Fabrice Fouques begrüßen!
Hier folgt nun kein chronologischer Bericht der Austauschwoche …
Sondern eine Wortliste für unsere frz. Gäste, die man überschreiben könnte mit ‚Überleben im Schüleraustausch mit Waldbröl‘
Maultaschen – Ravioli auf schwäbisch – Während unsere deutschen Schüler*innen weitgehend das Mensaessen verschmäht haben, wurden auf französischer Seite alle Teller vollständig geleert. Kommentar der französischen Kolleg*innen: besser als das Kantinenessen in Vire.
Schienenersatzverkehr – Busse, die anstelle der S-Bahnen und des Regionalzugs auf der Strecke Schladern – Köln verkehren. Verlängerten die Anreise der französischen Gruppe um mindestens eine Stunde. Zeiten sind Richtwerte. Hoher Abenteuerfaktor. Zu vermeiden.
JUBS – ein Ort zum Chillen gleich neben der Schule. Man kann Musik hören und Airhockey spielen. Sehr nette Betreuung, Spaghetti Napoli sind gewöhnungsbedürftig. Dennoch: So ein Ort fehlt in Vire!
Quarantäneregelungen bei Klassenfahrten: sind umfangreich und sollten unbedingt vor Fahrtantritt ALLEN Beteiligten kommuniziert werden. Zum Glück gibt es wunderbare Gasteltern in Waldbröl, die gleich Lösungen für positive französische Gäste aus dem Hut zaubern – diesen gebührt ewiger Dank!
Die Heinzelmännchen von Köln – nette verrückte Geschichte über kleine fleißige Zwerge, die den Kölnern früher das Leben erleichtert haben. Dass es sie nicht mehr gibt, liegt an der typisch weiblichen Neugierde.
THW – Technisches Hilfswerk – Männer (und Frauen) in blauen Uniformen, die Gästen stolz ihren Maschinenpark präsentieren und gleich mit der Grundausbildung beginnen.
Biparcours – digitale Schnitzeljagd mit lehrreichen und lustigen Aufgaben. Kann in deutsch – französischen Gruppen zu Stress bei der gemeinsamen Bearbeitung führen, vor allem, wenn es kalt ist und regnet.
Schulhunde im Lehrerzimmer – freundliche Vierbeiner mit pädagogischer Ausbildung, die in der größten Pausenhektik ein Nickerchen mitten im Lehrerzimmer machen – und so bereits unter den Kolleg*innen für eine gewisse Entspannung sorgen.
Wortliste für die deutschen Lehrer*innen
Les pioupiou – heißt in der ersten Bedeutung so viel wie Küken und in der zweiten Bedeutung ‚Soldat‘, ‚Rekrut‘. Wurde von den französischen Kollegen als Bezeichnung für ihre Schüler*innen verwendet – gibt Einblick in das besondere französische Pädagogikverständnis.
Le protocole sanitaire – die französischen Corona-Regelungen werden unter diesem Begriff zusammengefasst. Klingt streng, wird aber entspannt gehandhabt.
Le rapatriement: die Rückführung von positiv getesteten Schüler*innen in die Heimat – sollte von den Eltern zügig durchgeführt werden.
Trotz einiger Widrigkeiten werden wir die Tage in guter Erinnerung behalten und freuen uns auf eine Fortsetzung der langjährigen Schul-Partnerschaft mit einer Rückbegegnung im kommenden Schuljahr. Schließlich hat schon unsere ‘Chefin’ vor 40 Jahren beim Austausch mit Vire ihren ersten Kuss bekommen!
Fotos: Regine Göckler-Khalil