Die Gesamtschule Waldbröl erlebte kürzlich einen historischen Moment: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas besuchte Waldbröl, um die Schüler:innen der Projektgruppe „Von Mäusen und Katzen – Antisemitismus in und um Waldbröl“ zu würdigen. Dieses Projekt, das sich intensiv mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Waldbröls auseinandersetzt, hatte im letzten Jahr den Friedländer-Margot-Preis gewonnen und wurde vom Verein „Demokratisch Handeln“ gewürdigt, womit es bundesweite Anerkennung fand.
Die Schüler:innen, angeleitet von ihrer Lehrerin Manuela Michel, haben mit ihrem Engagement und ihrer kreativen Herangehensweise beeindruckt. Sie nutzten verschiedene Medien wie ein Video, einen Podcast und eine Wanderausstellung, um ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren. Die Ausstellung führt Besucher:innen durch die Stadt und erzählt die Geschichten der jüdischen Familien Elias, Salomon und Bettelheiser in Waldbröl während des Nationalsozialismus. Die Schüler:innen hatten die Gelegenheit, Bärbel Bas bereits bei der Preisverleihung in Berlin kennenzulernen. Dort wurden sie von der Holocaustüberlebenden Margot Friedländer und Bundestagspräsidentin Bas für ihr wichtiges Projekt beglückwünscht und erhielten den nach ihr benannten Preis persönlich von Margot Friedländer überreicht. Beim anschließenden Empfang wurde die Bundestagspräsidentin kurzerhand von der Projektgruppe nach Waldbröl eingeladen, um sich die Ausstellung einmal persönlich anzuschauen.
Bei ihrem Besuch in Waldbröl lobte Bundestagspräsidentin Bas das Engagement der Schüler:innen und betonte die Bedeutung der politischen Bildung und des Kampfes gegen Antisemitismus und Rassismus. Empfangen wurde sie im Ratssaal der Stadt Waldbröl von Bürgermeisterin Larissa Weber, die ihre Freude und ihren Stolz über das Engagement der Schüler:innen zum Ausdruck brachte. Nach der Begrüßung durch Weber und die Projektgruppe trug sich die Bundestagspräsidentin in das goldene Buch der Stadt Waldbröl ein. In ihrer Rede lobte sie anschließend das Projekt als beispielhaft für den Einsatz für Toleranz und gegen Antisemitismus. Während ihres Besuchs nahm sich Bundestagspräsidentin Bas Zeit, um mit den Schüler:innen und Lehrkräften ins Gespräch zu kommen. Sie diskutierte mit ihnen über die Bedeutung der politischen Bildung und die Notwendigkeit, sich aktiv gegen Hass und Hetze einzusetzen. Besonders beeindruckt zeigte sie sich von der Tiefe und dem Umfang der Recherchen, die die Schüler:innen für ihr Projekt betrieben hatten.
Das Projekt „Von Mäusen und Katzen“ wurde inspiriert durch die Lektüre der Graphic Novel „Maus – Mein Vater kotzt Geschichte aus“ von Art Spiegelman im Deutschunterricht. Die Schüler:innen erforschten die Geschichte Waldbröls im Nationalsozialismus und arbeiteten die Schicksale der jüdischen Familien Bettelheiser, Salomon und Elias auf. Sie untersuchten auch aktuelle politische Wahlergebnisse in Waldbröl und stellten sich die Frage, ob Ausgrenzung und demokratiefeindliche Strukturen auch heute noch Wählerstimmen erhalten.
Die Wanderausstellung, die bereits im Rathaus, in der Gesamtschule Waldbröl und bei der Verleihung des Jugendkulturpreises präsentiert wurde, steht zur Zeit wieder im Foyer der Gesamtschule. Dort kann sie bspw. am Tag der offenen Tür am 18.11. besichtigt werden. Die Schüler:innen hoffen, dass ihre Arbeitsergebnisse viele Menschen erreichen und zum Nachdenken anregen.
Dieser Besuch von Bundestagspräsidentin Bas unterstreicht die Bedeutung des Projekts und zeigt, wie engagierte junge Menschen einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur und zum Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus leisten können.
Fotos: Carolin Zimmermann
