Am 9. November, einem Datum, das als „Schicksalstag der Deutschen“ in die Geschichte eingegangen ist, führten Schüler:innen des SV-Kernteams der Gesamtschule Waldbröl eine besondere Gedenkaktion durch. Genau 85 Jahre nach den Novemberpogromen von 1938, setzten sie ein Zeichen der Erinnerung und des Respekts. Begleitet wurden sie von ihrem SV-Verbindungslehrer Andreas Dohm und Geschichtsreferendar Daniel Odenthal, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern und sich mit der dunklen Vergangenheit ihrer Heimat auseinanderzusetzen.
Bei strömendem Regen besuchten sie die „Stolpersteine“ Waldbröls, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. In einer eindrucksvollen Aktion reinigten und pflegten die Schüler:innen die Steine und legten Rosen nieder.
Die erste Station war die Querstraße, wo die Stolpersteine der Familie Elias liegen. Albert und Hedwig Elias mussten 1937 ihre Metzgerei verkaufen und verzogen nach Köln, von wo aus sie 1941 deportiert und ermordet wurden. Die Schüler:innen reinigten die Steine, hielten einen kurzen Moment der Stille und hinterlegten weiße Rosen, um der Familie zu gedenken.
Anschließend ging es zur Hochstraße, wo die Stolpersteine der Familie Salomon liegen. Julie Salomon, Witwe eines 1935 verstorbenen Viehhändlers, erlitt ein ähnliches Schicksal wie die Familie Elias. Auch hier nahmen sich die Schüler:innen Zeit, die Steine zu säubern, einen kurzen Moment der Stille zu halten und weiße Rosen niederzulegen.
Ein besonders bewegender Moment war der Besuch in der Kaiserstraße. Dort stand einst das Geschäft der Eheleute Bettelheiser, das während der Novemberpogrome 1938 demoliert wurde. Da an dieser Stelle noch kein Stolperstein verlegt wurde, haben die Schüler:innen einen symbolischen „Stolperstein“ selbst gestaltet und vor den Eingang geklebt. Dieser Akt des Gedenkens war eine kreative und respektvolle Art, an die Familie zu erinnern, begleitet von der Niederlegung weißer Rosen.
„Diese Aktionen sind wichtig, um das Bewusstsein für unsere Geschichte zu schärfen und ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen“, erklärt Andreas Dohm. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie engagiert und einfühlsam die Schüler:innen bei diesem Projekt waren.“
Die Aktionen der Schüler:innen der Gesamtschule Waldbröl zeigen, wie lebendig und bedeutsam Erinnerungskultur sein kann. Sie setzen ein starkes Zeichen für das Erinnern und gegen das Vergessen in einer Region, die in der NS-Zeit eine besonders tragische Rolle spielte.