Inklusion an der Gesamtschule Waldbröl
10 Fragen und Antworten
1. Was ist Inklusion?
Inklusion bedeutet „dazu zu gehören“, ist also das Gegenteil von Ausgrenzung. In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, verschieden zu sein. Im Zusammenhang mit dem Schulsystem bedeutet Inklusion, dass Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf gemeinsam mit allen
anderen in den allgemeinen Schulen unterrichtet werden („Gemeinsames Lernen“). Dementsprechend versteht sich die Gesamtschule Waldbröl als inklusive Schule mit dem Ziel, ALLE Schüleri:nnen der Schule gleichermaßen bestmöglich sowohl zu fordern als auch zu fördern.
2. Wie viele Schüler:innen mit einem sonderpädagogischen
Unterstützungsbedarf besuchen unsere Schule?
Insgesamt wird unsere Schule in der Sekundarstufe I und II von ca. 970 Schüler:innen besucht. Von diesen werden etwa 65 Schülerinnen und Schüler mit einem festgestellten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf in den Klassen 5 bis 10 unterrichtet.
3. Welche Förderschwerpunkte haben sie?
Aktuell werden bei uns Schüler:innen mit den Förderschwerpunkten „Lernen“, „Sprache“, „Hören und Kommunikation“, „Emotionale und soziale Entwicklung“ sowie „Geistige Entwicklung“ und „Körperliche und motorische Entwicklung“ unterrichtet. Liegt der Förderschwerpunkt im Bereich des Lernens oder der geistigen Entwicklung, werden die Schüler:innen zieldifferent gefördert, d.h. sie haben individuelle Lernziele, die von den Lernzielen der jeweiligen Klassenstufe
abweichen können. Es wird regelmäßig überprüft, ob der sonderpädagogische Unterstützungsbedarf weiterhin notwendig ist oder aufgehoben werden kann.
4. Wie ist die Schule personell ausgestattet?
Neben den rund 90 für das Lehramt für die Sekundarstufe I und/- oder II ausgebildeten Lehrer:innen gehören vier Sonderpädagog:innen, eine Sozialpädagogin sowie drei im Rahmen des „Multiprofessionellen Teams“ arbeitende Mitarbeiter:innen zum pädagogischen Team der Gesamtschule. Zudem arbeiten einige Schulbegleiter:innen an unserer Schule. Eine weitere Unterstützung ist durch das schulinterne Patensystem gegeben. Besondere „Persönlichkeiten“ stellen unsere Schulhunde dar. Diese erleben wir als emotionale Stütze für alle Kinder, besonders jedoch für Kinder mit Förderbedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung.
5. Wie ist die Schule räumlich und materiell ausgestattet?
Ergänzend zu den vorhandenen Klassen- und Fachräumen gibt es inzwischen in allen Jahrgangsstufen zusätzliche Differenzierungsräume. Zudem ist ein neuer
Beratungsbereich geschaffen worden, welcher die Büroräume der Sozialpädagogin sowie der Sonderpädagog:innen und der Mitglieder des Multiprofessionellen Teams umfasst. Die im Beratungsbereich ebenfalls vorhandenen Besprechungsräume stehen allen Kolleg:innen für Gespräche, z.B. mit Eltern, zur Verfügung. Unser Angebot an Diagnostik- und Fördermaterialien ist in den letzten Jahren kontinuierlich erweitert worden und wird nach Bedarf weiter ergänzt.
6. Wozu braucht man Differenzierungsräume? Bedeutet Inklusion nicht auch, dass alle gemeinsam in einem Raum lernen?
Das gemeinsame Lernen in einem Raum ist die Regel und wird z.B. durch Arbeiten im Lehrerteam, differenzierte Materialien oder kooperative Lernformen ermöglicht. Manchmal ist aber auch eine „äußere Differenzierung“ sehr sinnvoll und unterschiedliche Schülergruppen arbeiten zeitweise in einem anderen Raum.
7. Haben wir noch sog. Inklusionsklassen?
Im Schuljahr 2014/15 hatten wir uns dafür entschieden, innerhalb eines Jahrgangs jeweils eine sog. „Inklusionsklasse“ zu bilden, nachdem zuvor zwei Jahre lang alle Schüler:innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf einzeln auf die Klassen eines Jahrgangs verteilt worden waren. Ab jetzt wurden sie in einer Klasse des jeweiligen Jahrgangs unterrichtet, um vor allem die Stunden der Sonderpädagog:innen bündeln zu können. In den folgenden Jahren wurden dann mindestens zwei „Inklusionsklassen“ pro Jahrgang die Regel und inzwischen werden in 23 von insgesamt 24 Klassen der Sekundarstufe I auch Schüler:innen mit einem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf unterrichtet.
8. Wie unterstützen und fördern wir die Schüler:innen?
Wichtige Säulen der inklusiven Arbeit sind die gute Kommunikation zwischen allen an der Förderung der Schüler:innen beteiligten Personen sowie der individuelle Zugang zu den Schüler:innen und das Erfassen ihres ganz persönlichen Unterstützungsbedarfs, welcher im Förderplan dokumentiert wird. Durch unser neu eingeführtes Lernzeiten-Konzept soll dauerhaft allen Schüler:innen und damit auch den Kindern mit besonderem Unterstützungsbedarf ein individueller und stärker selbstgesteuerter Lernprozess ermöglicht werden.
Wie setzen wir Förderung konkret um? Wir…
- ermöglichen Doppelbesetzungen mit Fachkolleg:innen oder Sonderpädagog:innen und begleiten die Schüler:innen gemeinsam.
- tauschen uns über beobachtetes Lern- und Sozialverhalten aus, treffen Absprachen und beraten uns gegenseitig.
- planen gemeinsam den Unterricht und die Förderung.
- arbeiten eng mit Eltern, Erziehungsberechtigten und außerschulischen Experten (Psychologen, Therapeuten usw.) zusammen.
- erstellen differenziertes Unterrichtsmaterial und stellen Anschauungsmaterial zur Verfügung.
- unterstützen die Schüler(innen) in ihrem individuellen Lernprozess.
- verstärken positive Verhaltensweisen und ermöglichen Erfolgserlebnisse.
- nehmen uns Zeit für Konfliktgespräche und erarbeiten gemeinsam Lösungen.
- sorgen mit Struktur und Transparenz für verlässliches Erziehungsverhalten (einheitliches Classroom-Management)
- besprechen mit den Schüler:innen ihre Ziele und Verhaltensfortschritte.
- helfen den Schüler:innen beim Einhalten der Ordnung in ihren Materialien.
- entwickeln unser Lernzeiten-Konzept weiter.
- u.v.m.
9. Wie wird der Übergang in die Berufswelt gestaltet?
Die Schüler:innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf nehmen grundsätzlich an allen Aktivitäten zur Berufsorientierung (Landesprogramm „KAoA“ = Kein Abschluss ohne Anschluss) teil, die das entsprechende Konzept unserer Schule beinhaltet. Insbesondere bei Schüler:innen mit dem förderschwerpunkt „Lernen“ wird spezieller Wert auf eine möglichst praxisnahe Berufsorientierung gelegt. Es wird ihnen z.B. ermöglicht, ab Klasse 8 bereits zusätzliche Praktika zu absolvieren. Der Kontakt zum Berufsberater der Agentur für Arbeit wird frühzeitig hergestellt.
10. Wo gibt es genauere Informationen?
Gern beantworten wir weitere Fragen und geben nähere Auskünfte über die inklusive Arbeit an unserer Schule. Bitte wenden Sie sich an die Schulleiterin Frau Wallbaum-Buchholz, die Didaktische Leiterin Frau Politz oder an unsere Sonderpädagog:innen Frau Michel, Frau Steinhilb, Herrn Fett-Salberg oder Herrn Heinemann, die Sie jeweils über das Sekretariat unter 02291/9320 erreichen.
(Stand: Oktober 2022)
Flyer: Inklusion an der Gesamtschule Waldbröl – Stand Oktober 2022 (pdf)
Langfassung des Inklusionskonzeptes (pdf)